kleinkunst und Kulturverein
Werne a.d. Lippe e. V.
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Eine fast unglaubliche aber wahre flözK Geschichte:
Der große Kupfer–Dampfkessel /
Ein flöz-Projekt (Roland Sperlich)
1
Manche von euch werden sich vielleicht noch erinnern, daß unsere Markise in diesem Jahr,
(März 2017) repariert wurde. In dem Zusammenhang lernte ich den Gesellen M.Gunderson,
(Name geändert) kennen, der mit seinem Meister die Markise wieder von ihrem Schaden befreite. Anmerkung:
Als ich M.Gunderson damals die Räumlichkeiten zeigte, war er ganz angetan von unserer Stätte. Eine ihm persönlich sehr bekannte Person übrigens befand sich längerfristig bei uns im flöz K
auf einem großen SW Bild abgebildet, was ihn offensichtlich enorm beeindruckte.
Nach einigen Minuten des Staunens und Austausches, erzählte ich ihm die Idee von dem
schon ziemlich lange in meinem Kopf wartenden Kunst-Projektes eines „dampfenden,
möglichst von innen mit Licht versehenen überdimensionalen Kessel`s“- im besten Falle aus Kupfer hergerichtet, welcher in der Halle hängend an dem Träger unserer
Decke angebracht werden könne. Die Grundidee mit der herrlichen Zweideutigkeit:
„Im flöz dampft der Kessel !“ Sowas skuriles hatte ich mir schon lange gewünscht.
M.G. staunte nicht schlecht, und wir gelangten immer mehr ins phantasieren und ausschmücken dieser gigantischen Kunstwerks Idee.
Es dauerte nicht lang, und er war zunehmend eingefangen von diesem Projekt, was ich eigentlich gar nicht vorher geahnt und natürlich nicht erwartet hatte. Ich kannte diesen Menschen ja vorher nicht einmal.
Umso mehr war ich von seiner nahezu enthusiastischen Ergriffenheit regelrecht überrannt (!) (Sollte mir das eigentlich bereits ein Warnsignal sein ?)
2
Die Idee der Umsetzung ließ ihn nicht mehr los. Als Handwerker in der Metallbranche
und liebender Tüftler und Bastler mit ehrgeizigem Zielstreben für gute Ideen im Handwerk wollte er sich unbedingt diesem einzigartigen Projekt inbrünstig widmen.
„...Ich habe einige Freunde aus meinem Beruf, die hätten da auch richtig Spass dran,
das weiß ich...“
Eine Äußerung, die mir wieder sehr imponierte.
Was ihm dabei am wichtigsten war :
„ ...Alle Materialien, die verbaut werden,
müssten möglichst aus dem Bergbau stammen, damit der Bezug zu eurer Kulturhalle
und seiner Ansässigkeit authentisch ist, und somit einen direkten Fokus auf den Bergbau bekommt.
...So hat man ein verspieltes Bergbaukunstwerk, was sogar (wie gewünscht) evt. auch noch mit Dampf und Licht versehen werden könnte...muss man mal sehen...“
Das waren seine Worte.
Genial ! dachte ich und mir wurde leicht zittrig, denn ich fand die Vorstellung des
mega großen drehenden, dampfenden, mit Lichtstrahlern von innen versehehnen Kupferkessels immer aufregender).
Der Mann ist phantastisch, wenn er es wahr macht, dachte ich,
und obendrein noch, ohne das ich ihn überhaupt darum gebeten hatte.
Das sicherlich Publikumsziehende mega Kunstwerk und der eindeutige Wille zur Erstellung
war also von jetzt an unerwartet tatsächlich geboren, ganz ohne Bürokratie, ganz ohne Unstimmigkeiten.
Ganz einfach. Innerhalb von ca. 30 Minuten innovativen Austausches. Absolut inspirierend ! Auf Anfrage mit dem Umgang entstehender Kosten antwortete er nur, „das wir uns da mal keine Sorgen machen sollten.“
Kurz danach stellte ich via sms noch mal klar, das es wirklich kein Auftrag an ihn sei,
er müsste es nicht machen, und das er, so er denn plötzlich doch keine Lust mehr hätte, natürlich gerne das Projekt wieder verwerfen könne. Ich wäre nicht sauer oder böse. Das verneinte er aber direkt ehrgeizig, und machte nochmal deutlich,
es würden keine Kosten entstehen.
Es würde ein Geschenk für den Verein werden !
Das Ganze war wie bereits oben erwähnt im März 2017.
3
Viele Monate später, am 01. Oktober bekam ich eine mail mit folgenden Inhalt:
„...Das Kunstwerk steht ganz kurz vor der Fertigstellung,
- alle Materialien für das Werk stammen komplett aus der Bergwerksbranche - Gut 500 Arbeitsstunden stecken bis jetzt in diesem Projekt.
- Es ist größer geworden, als er es sich eigentlich vorgestellt hätte.
(Das wäre aber so seine typische Art).
- ca. Anfang November solle es endgültig fertig sein...“
Wirklich gesehen habe ich M. Gunderson damals bis dahin selber insgesamt nur einmal, - genau an dem in dieser Vorgeschichte beschriebenen Tag der Markisenreperatur am flöz K.
Viele Wochen und Monate vergingen insgesamt also nach dem voller Enthusiasmus sprühenden Ersttreffen und dazu kam zwischendurch gerade mal ein sehr kurzes Telefonat zum Stand der Dinge, und innerhalb der ganzen Zeit seit März zwei kurze SMS Nachrichten über das entsprechende Arbeitsvorgehen im Groben.
Das war`s.
Es vergingen wieder einige Wochen der Kontaktlosigkeit.
Ich wollte ihn aber auch nicht nerven. Er beschrieb ja sein Vorankommen einige Wochen zuvor kurz. Dennoch, ich wußte bald nicht mehr, ob das alles noch mit rechten Dingen zugeht, und ob ich mich wirklich noch unbekümmert freuen sollte und konnte. Extrem merkwürdig alles...
Sollte sich ein schleichend ungutes Verdachtsgefühl in meinem Hinterstübchen tatsächlich bewahrheiten ?
Ich bin dann nach einigen Wochen zu der Firma in eine Stadt im Kreis Unna gefahren um ihn ausfindig zu machen. Gott sei Dank wußte ich also wenigstens wo er (eigentlich) arbeitete.
Er hatte mich so `heiß`gemacht, dass ich mich mit seinem plötzlichen Untertauchen nicht abfinden wollte. Telefonisch war er auch lange schon nicht mehr zu erreichen.
4
In seiner Firma sagte man mir nur missmutig, er sei in letzter Zeit öfters krank, fehle auch schon mal ungeklärt öfter.
Zu dem Zeitpunkt, als ich bei seiner Firma aufschlug war er natürlich auch nicht da.
So ein Mist, dachte ich immer wieder. Was ist mit dem Typen ? Was geht da vor sich ?
Seinem Vorgesetzten in der Metallbaufirma gab ich damals meine Telefonnummer zur Weitergabe. Leider vergebens.
Alles Freuen und Hoffen war umsonst. Der anfänglichst so unglaublich von meiner Idee faszinierte M. Gunderson hatte sich nie mehr gemeldet.
Irgendwann einige Tage darauf fing ich an alle Hoffnungen allmählich zu begraben, denn ich konnte auch nicht in Erfahrung bringen wo er wohnte. Er hatte sich seit Anfang Oktober nicht mehr gemeldet, jetzt war nahezu Ende November.
Ich hatte mit schwerem Herzen später die ganze Projektidee aus meinem Kopf verbannt.
`War lange sehr traurig und tiefst enttäuscht am Ende und ein merkwürdiges, gräuliches Gefühl verblieb ständig in meinem Kopf, und hält eigentlich noch bis heute an.
Da stimmt doch was nicht mit diesem Menschen.- Vielleicht sogar in direktem Bezug auf diese aufregende Projektidee.
Mir schimmerte im Verlauf der weiteren drei-vier Wochen ein beklemmend wirkender Verdacht mit einem trügerischen Hintergrund ob seines knallharten Kontaktabbruchs. Ich bringe hier nochmal die schriftliche Mitteilung seinerseits in Erinnerung, dass im November alles fertig sei und dann „ein tolles Objekt auf mich warten wird...“ Ich hatte dieses Kunstwerk nie in Empfang genommen.
Hinterlässt diese Geschichte bei euch auch einen merkwürdigen Verdacht ?
Ende